Leonida Etschel
GUTES LICHT, BÖSER SCHATTEN – Auseinandersetzung mit den dualistischen Eigenschaften von Kunstlicht im öffentlichen Raum

Kunstlicht ist ein maßgebender Einflussfaktor auf die menschliche Wahrnehmung und Bewertung des öffentlichen Raums. Die Wirkung des Lichts kann durch Lichtfarbe, Helligkeit, Anzahl, Platzierung, sowie die gewählte Umgebung der Leuchtkörper beeinflusst werden.
Dieses Werkstück konzentriert sich auf die Wechselwirkung der menschlichen Assoziationen von Kunstlicht zu dessen Umgebung im öffentlichen Raum.

Bei der Erstellung des Werkstücks entschied ich mich
für eine 3D-Scantechnik, die mit Hilfe eines LiDAR-Scanners, der wiederum mit unsichtbaren Laserstrahlen die Entfernung zu einem Objekt bestimmt, räumliche Modelle erfassen kann.
Durch das gewählte Medium, dass die Formen der Objekte verzerrt und verfälscht, verlieren die dargestellen Szenen an Gegenständlichkeit, während die Orte, losgelöst von ihrem urbanen Standort, platziert auf einfarbigen Hintergrund eine neue Objektifizierung erfahren. Die Abstraktion legt den Fokus der Arbeit auf Form, Farbe und Licht und isoliert die Motive zeitgleich von ihren sozialen, kulturellen, ästhetischen und alltäglichen Funktionen.

Die Absicht des Werkstückes ist es, diese nächtliche Parallelwelt des Kunstlichts auf der Leinwand des öffentlichen Raums einzufangen. Die Wirkung der Motive variiert dabei und kann Gefühle wie Vertrautheit, Geborgenheit, Unsicherheit und Angst beim Betrachtenden auslösen.
Da die Nacht die Farben nicht nur abdunkelt, sondern das urbane Kunstlicht diese auch vollkommen verwandelt, hat sich die Menschheit einen Irrgarten aus Licht und Farbigkeit erschaffen, der sich nur noch durch die Erinnerung an den Tag entschlüsseln lässt.

Betreuung:

Jörg Fokuhl Anda Manea