Kommunikationsdesign BA

Isabel Dau
»Tom & Jerry« trifft »Nu, pogodi!« – Eine Bestandaufnahme der kulturellen Prägung von Russlanddeutschen mit direktem und indirektem Migrationshintergrund

Ich bin Russlanddeutsche. Was das genau heißt? Früher habe ich auf diese Frage hin, den historischen Hintergrund erklärt, also dass meine Familie ihren Ursprung in Deutschland hat, aufgrund der Einladung von Katharina der Großen in den Osten ausgewandert ist und schließlich in den 90ern zurück nach Deutschland kam. Und damit ist dann alles gesagt, denn genau das beschreibt doch die Bezeichnung "Russland–Deutsch". Oder?

Naja, es ist komplexer als das. Zunächst sollte man festhalten, dass mit dem Begriff "Russland" die ehemalige Sowjetunion gemeint ist und diese viel mehr Länder als nur Russland betrifft. Der Begriff existiert erst seit dem 20. Jh. und ersetzte die Bezeichnung "Wolgadeutsche", die das Gebiet, in das sich die deutschen Kolonisten niedergelassen hatten, beschreibt. Die Folgen waren Jahrhunderte voller Terror und Diskriminierung. Trotz dessen wurde an den altdeutschen Bräuchen und Traditionen festgehalten. Was macht die Kultur aus? Wodurch ist sie geprägt? Und was davon, wird von den Generationen, die hier in Deutschland aufgewachsen sind, noch ausgelebt?

Für die Arbeit an meinem Koffer befragte ich einige Menschen, durch die ich die positiven und negativen kulturellen Aspekte herausfinden konnte, sowie den Umgang damit. Auf eine verspielte Art und Weise überlegte ich mir Gegenstände und Gadgets, die dies zeigen sollen. Mir war es ein Anliegen mich mit dem Thema ganz persönlich auseinanderzusetzen – mit dieser Arbeit kann ich nur einen kleinen Einblick in die Kultur innerhalb meines näheren Umfelds gewähren. Der Koffer als Medium unterstützt diesen Gedanken: ich öffne mich, um einen großen Teil meiner Selbst zu zeigen, etwas womit ich aufgewachsen bin und was mir sehr am Herzen liegt.

Wenn ich heute gefragt werden würde, was es bedeutet russlanddeutsch zu sein, würde ich, anders als früher, die Gemeinsamkeiten innerhalb der Kultur nennen, anstatt nur die Unterschiede. Aber auch das Gefühl vom "Zwischen-den-Kulturen-stehen" erklären.

Betreuung:

Prof. Stefan Bufler

Kontakt:

Isabel.Dau@hs-augsburg.de